Ohr: Tinnitus
Sie haben plötzlich Geräusche im Ohr, die nur Sie hören? Bei Tinnitus nehmen Betroffene undefinierbare Geräusche wahr, die sie im Alltag stark belasten und Schlaf sowie auch Konzentration beeinträchtigen. Rund 10% der Allgemeinbevölkerung und damit 8 bis 10 Millionen aller Deutschen sind von Tinnitus betroffen.
Tinnitus wird oft als pfeifend, klopfend, klingelnd, knackend, rauschend und brummend empfunden. Es kann phasenweise oder auch akut (Dauer unter 3 Monaten) auftreten und sich zu einer sehr quälenden chronischen Erkrankung (Dauer länger als 3 Monate) entwickeln. Oft rennen die Betroffenen von Arzt zu Arzt, ohne einen Heilungserfolg zu erzielen. Als Begleiterscheinungen kommen oft Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafprobleme, Nacken- und Kieferschmerzen hinzu.
Bei Tinnitus simuliert das Gehirn die Geräusche zumeist selbst, ohne dass es äußerliche Schallquellen gibt. Eine Ausnahme ist der objektive Tinnitus, den man medizinisch messen kann. Gemessen werden in diesem Fall Strömungsgeräusche von Blutgefäßen oder Töne, die von unwillkürlich zuckenden Muskeln im Mittelohr oder Gaumen verursacht werden.
Durch zahlreiche Studien ist zwischenzeitlich belegt, dass es zahlreiche Ursachen für einen akuten oder auch chronischen Tinnitus gibt. Zu den häufigsten gehören Lärmbelastung und Geräuschempfindung, Hörsturz und sehr häufig auch unser täglicher Stress. Auch Umweltgifte, Funktionsstörungen an der Halswirbelsäule wie ein verschobener Atlaswirbel, Spannungen um das Kiefergelenk, Fehlfunktion der Kaumuskulatur, Tinnitus nach einem akustischen Trauma, Schäden an den Nerven oder auch im Gehirn, Begleitsymptom von Morbus Meniére (vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit und vorübergehende Druckerhöhung im Innenohr, verbunden mit Schwindel), Reaktion auf bestimmte Medikamente, Mangel an Mikronährstoffen, Entzündungen im Ohr und Bluthochdruck können für einen Tinnitus verantwortlich sein. Daher lässt sich dem Symptom keine eindeutige Ursache zuordnen. Eine Störung des Blut- und des Lymphflusses im Innenohr können ebenfalls an der Entstehung von Tinnitus beteiligt zu sein. Erfahrungen zeigen jedoch, dass eine Durchblutungsförderung im Innenohr, die oft mit einer Infusionstherapie behandelt wird, langfristig wenig erfolgreich ist.
Roland Liebscher-Bracht (Therapeut und Schmerzspezialist) beobachtete in seiner 35 Jahre langen Erfahrung, dass die Ursache der Beschwerden von Tinnitus im Bewegungsapparat des Menschen liegen. Oft ist eine zu hohe Spannung in den Faszien und Muskeln sowie auch eine zu einseitige Belastung ein Auslöser für Tinnitus. Im Alltag werden unsere Muskeln nur bis zu 10% in ihrer Bewegungsmöglichkeit genutzt. Es führt dazu, dass sich die Muskeln und Faszien an die eingeschränkte Bewegung anpassen und somit verkürzen. Im Falle von Tinnitus betrifft das hauptsächlich die Halswirbelsäule, den Nacken und die Kiefermuskulatur. Auch zu langes Sitzen am Arbeitsplatz, Stress und Zähne knirschen in der Nacht können gem. Roland Liebscher-Bracht Auslöser von Tinnitus sein. Dabei versucht der Körper Spannungen mit Gegenspannungen auszugleichen. Rezeptoren melden die zu hohen Spannungen an das Gehirn. Das Gehirn schaltet daraufhin in der betroffenen Körperregion einen Alarmschmerz.
Durch eine gezielte Drucktherapie am Körper können Spannungen in den Muskeln und Faszien gelöst und damit unangenehme Ohrgeräusche gedämpft und auf ein Minimum reduziert werden. Ohrgeräusche können sogar ganz verschwinden. Wenn der Auslöser für Tinnitus die Halswirbelsäule oder Spannungen im Kiefer sind, dann ist die Drucktherapie eine sehr wirkungsvolle Methode, um die Geräusche und Beschwerden im Ohr dauerhaft zu lindern. Regelmäßige Übungen sind dabei sehr wichtig.
Die Therapie durch Einnahme von Medikamenten ist umstritten. Es gibt hierzu wenige belastbare Daten, die eine Wirksamkeit solcher Behandlungen gegen Tinnitus belegen, allerdings wurden erhebliche Nebenwirkungen festgestellt.
Was können Sie selbst unternehmen, um Ihre Tinnitus Beschwerden zu lindern?
- Regelmäßige Dehn- und Kräftigungsübungen*. Die Übungen von Roland Liebscher-Bracht sind optimal auf unterschiedliche Beschwerden ausgerichtet.
- Mikronährstoffmangel* ausgleichen und sich gesund ernähren. Der Stoffwechsel von unserem Körper funktioniert wie ein fein abgestimmtes Orchester. Jede Zelle benötigt jeden Tag alle wesentlichen Mikronährstoffe, um die komplexen Aufgaben zu erfühlen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ein Mangel an Zink und Mangan ein Auslöser für Tinnitus und Hörschäden sein kann. Unsere Mitochondrien (Zellkraftwerke) benötigen für Ihre Energieerzeugung auch Eisen, B-Vitamine, Magnesium, Kupfer, Coenzym Q10 (fördert die Gefäßelastizität, schützt vor oxidativem Stress und Zellschäden) und Aminosäuren. Für den Schutz der Zellbestandteile benötigen wir zusätzlich natürliche Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Zink Selen und sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide (können im Körper in Vitamin A umgewandelt werden, wichtig für das Immunsystem, Haut und Schleimhaut) und Flavonoide (schützen vor Krebs und Herzkrankheiten). Antioxidantien eignen sich hervorragend für eine Tinnitus-Therapie. Mikronährstoffe sind schon lange fest in den Therapie-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hals–, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO) integriert.
- Stress reduzieren. Sorgen Sie immer wieder für Entspannungsphasen, damit sich die Muskeln und Faszien regenerieren können. Besonders bewährt haben sich hier progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Yoga, Tai-Chi, Chi Gong, Atemübungen und Meditationen.
- Sport und Bewegung. Achten Sie auf eine regelmäßige körperliche Bewegung (mind. 20 min) wie Spazierengehen, Walken, Schwimmen, Radfahren, Aquajogging, Joggen und ähnliches*. Damit wirken Sie einer möglichen Übersäuerung im Körper entgegen, fördern die Durchblutung und können noch Stress abbauen.
Quellen:
Liebscher & Bracht, Die Schmerzspezialisten, Tinnitus — zu viel um die Ohren, https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/tinnitus/
Liebscher & Bracht, Die Schmerzspezialisten, Q10, Vier Gründe warum uns das Coenzym gesund hält, https://www.liebscher-bracht.com/schmerzlexikon/tipps/coenzym-q10/
Naturheilkompass, Dr. Harald Hüther, Tinnitus – das können Sie selbst gegen Ohrgeräusche tun, https://naturheilkompass.de/tinnitus-das-koennen-sie-selbst-gegen-ohrgeraeusche-tun/
gi gesundheitsinformation.de, verstehen, abwägen, entscheiden, Ohrgeräusche (Tinnitus), https://www.gesundheitsinformation.de/ohrgeraeusche-tinnitus.html
Tinnitus behandeln.de, Tinnitus: Ursachen, https://tinnitus.behandeln.de/ursachen-tinnitus.html
Gesundheit.GV.AT, öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Morbus Meniére, https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/hno/ohrenerkrankungen/morbus-meniere.html
Nahrungsergänzungsmittel, Was sind Carotinoide, https://www.nahrungsergaenzungsmittel.org/naehrstoffe-inhaltsstoffe/sekundaere-pflanzenstoffe/was-sind-carotinoide/
Zentrum der Gesundheit, Flavonoide schützen Sie vor Krebs und Herzkrankheiten, https://www.zentrum-der-gesundheit.de/news/gesundheit/allgemein-gesundheit/flavonoide